
Solare Früchtetrocknung und Marmeladenerzeugung
Anfang des Jahres 2013 sind wir von Marie Claire, von Ruanda aus, kontaktiert worden, ob wir nicht auch eine Landwirtschaftskooperative in der Nähe von Nyanza mit neuen Ideen unterstützen könnten. Diese Kooperative hat das Problem, dass sie vor einigen Jahren mit dem vermehrten Anbau von Ananas begonnen haben, um den Lebensunterhalt für die Familien zu sichern. Der Boden bietet sich für diese Früchte besonders gut an, da er sehr trocken und steinig ist. Bananen und andere Früchte können dort nicht so gut wachsen. Die derzeitige Lage sieht so aus, dass sie zwar viele schöne und große Ananas haben aber der nächste Markt 15 km zu Fuß entfernt ist. Der geringe Verkaufspreis für Ananas reicht gerade für die Aufwendungen der Tagesreise. Somit war unsere Idee, gemeinsam mit den Menschen vor Ort, dem Leiter der Kooperative und mit Marie Claire Wiesenhofer eine Veredelung der Früchte in Form von Trockenfrüchten, Marmeladen und eventuell auch in Zukunft mit Safterzeugung zu versuchen. Technische Hilfsmittel wie Solarmodul, Ventilatoren, Spannungsumwandler, Akkus, Edelstahlnetze, Werkzeuge und Kleinteile konnten wir nach Ruanda senden. Im August 2013 waren wir dann selber vor Ort, um diese Ideen mit der Bevölkerung zu probieren.
Trockenfrüchte
Hier bauten wir zwei einfache Früchtetrocknungstunnel mit der Größe von 2 x 1 Meter. Wichtig war uns die Betreibung mit Sonnenenergie, da dadurch die Trocknung ressourcenschonend abläuft. Bei unserem Versuch mit mehreren verschiedenen Früchten hatten wir den größten Erfolg mit Ananas und Bananen, die auch vor Ort am besten gedeihen. Wir besuchten die Kooperative im Hinterland, um diese Möglichkeit zu erklären und vorzustellen. Derzeit ist in Planung, dass eine kleinere Gruppe mit Unterstützung einer Kontaktperson vor Ort probiert, die Früchte in Eigenregie zu trocknen um abzuklären, wie dies in den täglichen Ablauf der Menschen passt, ob die erforderliche Qualität erreicht wird und wie die rechtlichen Auflagen für einen möglichen Export nach Österreich sind. Wir klären diesbezüglich die Auflagen in Österreich für einen Import von biologischen, solargetrockneten Trockenfrüchten ab, sowie inwieweit eine Vermarktung in Österreich möglich ist. Wenn dies funktionieren sollte, können dann größere und effektivere Trockner gebaut werden.
Ananasmarmelade
Da wir Marie Claire Wiesenhofer vor einiger Zeit einen Solarkocher (Parabolform) nach Ruanda mitgegeben haben, konnten wir diesen im Sommer gleich für die Produktion von Ananasmarmelade verwenden. Wir nutzten die Sonne um innerhalb von ca.2 Stunden hervorragende Marmelade zu erzeugen. Diese wurde in Gläser und Becher gefüllt, um Kostproben für die Bevölkerung zu haben. Danach fuhren wir mit dem Solarkocher ins Hinterland zu der besagten Kooperative, ein kleines Dorf mit ca. 400 Einwohnern. Nach vielen neugierigen Blicken konnten wir den Kocher aufbauen und mit dem Marmeladekochen beginnen. Die teuerste Zutat, die man auch nur in der Stadt zu bekommt, ist der Zucker. Ein Kilogramm Zucker kostet € 1,-. Zum Vergleich verdient eine Lehrerin ca. € 30,- im Monat. Für diese Kosten werden wir zu Beginn aufkommen. Eine andere Schwierigkeit sind die Abfüllgläser, welche nur zu unerschwinglichen Preisen erhältlich sind, da sie importiert werden müssen. Wir versuchen derzeit gebrauchte Schraubgläser bei Hotels und Familien der Mittelschicht zu sammeln oder die Marmelade in Kunststoffgläser frisch zu halten.
Die „Schaumarmeladenerzeugung“ hat in diesem Dorf sehr gut funktioniert und die Kinder sowie die Interessierten bekamen die frische Marmelade gleich zum Probieren. Tenor: „Einfach unbeschreiblich köstlich!!“
Eine oder mehrere interessierte Gruppe können in den nächsten Monaten probieren, ob ihnen diese Möglichkeit zusagt und wie die erforderliche Qualität, Hygiene erreicht werden kann. Dann können wir uns gut vorstellen, noch mehrere Solarkocher zur Verfügung zu stellen.